Schließen

Eine gesetzliche Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland bereits seit 2010. Durch eine neue Regelung fragen sich 2024 allerdings einige Fahrzeughalter: Sind meine Allwetterreifen jetzt verboten? Zurecht, denn der Gesetzgeber beschloss jüngst eine neue Regelung, die Fahrer seit dem 1. Oktober 2024 in die Pflicht nimmt. Dabei können wir eines vorweg nehmen: Allwetterreifen sind nicht verboten. Doch mit sinkenden Temperaturen und komplexen Witterungsverhältnissen müssen sie nun bestimmte Anforderungen erfüllen. Wir erklären Ihnen, was es zu beachten gilt.


Wir kaufen Ihr Auto Banner

Allwetterreifen und die deutsche Straßenverkehrsordnung

Allwetter- oder auch Ganzjahresreifen gibt es seit den 1970er Jahren. Nach ihrer Entwicklung machten Sie sich im deutschen Straßenverkehr durch verschiedene Vorteile einen Namen. Vor allem in Regionen mit gemäßigten Klimaverhältnissen wurden sie zu einer beliebten Alternative gegenüber Sommer- und Winterreifen. Abgesehen davon, dass der halbjährliche Reifenwechsel entfällt und sie dadurch eine hohe Flexibilität bieten, profitieren Autofahrer von Kosten- und Platzersparnissen.

Doch es gibt immer wieder Situationen, in denen Allwetterreifen an ihre Grenzen stoßen. Sie fragen sich, welche Risiken dazu führen könnten, dass Ganzjahresreifen verboten werden? Es handelt sich vor allem um folgende Nachteile:

  • Geringerer Grip auf Schnee und Eis bei extremem Winterwetter
  • Hoher Verschleiß vieler Produkte – insbesondere bei hohen Temperaturen im Sommer
  • Längere Bremswege auf glatten Straßen

Einheitlicher Standard im Winter

Die neue Vorschrift soll nun dazu beitragen, einen einheitlichen Standard bei der Wintertauglichkeit aller Reifen in Deutschland zu gewährleisten. Aus diesem Grund gelten seit dem 1. Oktober 2024 nicht mehr alle Ganzjahresreifen als Winterreifen gemäß § 36 StVZO. Einige Allwetterreifen können also im Winter verboten sein.

Ab wann sind Allwetterreifen in Deutschland verboten?

Grundsätzlich sind Allwetterreifen in Deutschland überhaupt nicht verboten , solange sie den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Das Straßenverkehrsgesetz (StVG) sowie die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) legen klar fest, dass Reifen den jeweiligen Wetterbedingungen angepasst sein müssen.

Das Symbol macht den Unterschied

Seit ihrer Einführung waren sowohl Allwetterreifen mit dem "M+S"-Symbol (Matsch und Schnee) als auch mit dem "Alpine-Symbol" (Schneeflocke) rechtlich gesehen als Winterreifen zulässig. Seit dem 1. Oktober 2024 ist dies nicht mehr der Fall. Allwetterreifen ohne das Alpine-Symbol gelten nun nicht mehr als Winterreifen und sind bei entsprechenden Witterungsbedingungen verboten, da sie die gesetzlichen Anforderungen nicht mehr erfüllen. Manche Autofahrer hören jedoch den Begriff "Allwetterreifen verboten" und gehen davon aus, dass deren Nutzung generell untersagt ist.

Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Ganzjahresreifen schnellstmöglich prüfen und sichergehen, dass diese erlaubt sind. Besitzen Ihre Allwetterreifen kein Alpine-Symbol und sind dadurch bei entsprechenden Witterungen verboten, dürfen Sie sie nur noch im Sommer verwenden. Der Kontrollblick auf neue Reifen ist damit genauso wichtig wie das Auto-Ölstand-Prüfen oder regelmäßige Serviceleistungen .

Sind Allwetterreifen für Motorräder verboten?

Ausnahmen gelten beispielsweise für einspurige Kraftfahrzeuge wie Motorräder, da für Sie kaum Winterreifen angeboten werden. Zudem setzen sich Fahrer im Winter allgemein einem höheren Unfallrisiko aus, da gute Reibungswerte bei winterlichen Verhältnissen nicht garantiert werden können. Allwetterreifen sind in diesem Fall also nie verboten.

Allwetterreifen mit Schneeflockensymbol erlaubt

Wer im Winter auf Allwetterreifen ohne das Alpine-Symbole (Schneeflockensymbol) unterwegs ist, die bei bestimmten Witterungen verboten sind, riskiert Probleme mit dem Gesetzgeber und seiner Versicherung. Schlimmer wird es, wenn Sie auf der Straße den Halt verlieren, weil Ihre Reifen nicht genügend Haftung bieten. Stellt die Polizei fest, dass Ihre Reifen zur Zeit des Unfalls verboten waren, kann es teuer werden. Mit unseren Tipps ist „Sicher fahren im Winter“ allerdings kein Problem.

Die gesetzlichen Vorgaben für Winterreifen auf einen Blick

Nach § 2 Abs. 3a der Straßenverkehrsordnung (StVO) besteht die situative Winterreifenpflicht im Speziellen bei "Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte" . Merken Sie sich also:

  • Reifen müssen das "Alpine-Symbol" tragen, um als wintertauglich zu gelten.
  • Reifen ohne diese Kennzeichnung (z. B. ältere Allwetterreifen) sind für den Wintereinsatz nicht mehr zulässig.

Strafen bei Verstößen

Wer bei winterlichen Bedingungen mit verbotenen Allwetterreifen unterwegs ist, riskiert:

  • 60 € Bußgeld und einen Punkt in Flensburg
  • 80 € bei Behinderung des Verkehrs
  • 120 € bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer
  • Mögliche Haftungsprobleme mit der Versicherung

Bei Verstößen gegen die Winterreifenregelung und auch im Fall eines eventuellen Unfalls, der durch verbotene Allwetterreifen herbeigeführt wurde, muss sich der Fahrer verantworten – nicht der Halter.

So erkennen Sie, ob Ihre Allwetterreifen zugelassen sind

Sollten Sie unsicher sein, ob Ihre Allwetterreifen in Deutschland auch im Winter erlaubt oder aber verboten sind, achten Sie auf folgende Punkte:

  • Prüfen Sie die Kennzeichnung: Ihre Reifen sollten das Alpine-Symbol (Schneeflocke) tragen.
  • Herstellungsdatum beachten: Ältere Reifen, die vor 2018 produziert wurden, tragen oftmals nur das M+S-Symbol.
  • Zustand der Reifen: Die Profiltiefe muss mindestens 1,6 mm betragen (empfohlen: 4 mm für den Wintereinsatz).

Die Frage, ob Allwetterreifen in Deutschland verboten sind, lässt sich damit klar beantworten: Nein, solange sie die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Allerdings sind nicht alle Allwetterreifen gleich gut für den Wintereinsatz geeignet. Achten Sie daher immer auf die richtige Kennzeichnung und vertrauenswürdige Reifenhersteller. So können Sie, auch wenn Sie ein Auto kaufen, sicher sein, dass Ihre Allwetterreifen nicht verboten sind.